Schnatgang Driburger Grund – Rehberg
Geführte Wanderung – Ausarbeitung von Michael Bieling (bitte klicken)
Ein kulturelles Erbe bleibt lebendig
Am Sonntag, dem 29. April, organisierte der Heimat- u. Geschichtsverein Altenbeken einen Schnatgang entlang der nordöstlichen Grenze Altenbekens zu Buke und Reelsen. Im Driburger Grund begrüßte der 1. Vorsitzende des HGV Prof. Wichert die rund 30 Teilnehmerinnen und Teilnehmer herzlich und wies auf die Historie der Schnatgänge hin. Schnatsteine markierten Gemarkungsgrenzen und legten Hudebezirke fest. Bei einem Schnatgang kontrollierten die beteiligten Parteien diese Grenzsteine und verfassten dazu ein Schnatprotokoll.
Exkursionsleiter Michael Bieling führte die Gruppe den Heine-Weg hinauf zur Max und Moritz Quelle, einer ehemaligen Erzabbaustelle. „Hier im Wald sind viele interessante Spuren vom Erzabbau zu finden: Pingen, Halden, Schürflöcher, Stollen und alte Wasserröschen. Schon im Mittelalter wurde hier Eisenerz verhüttet“, berichtete er sachkundig und zeigte auch eine verlassene Köhlerstelle, nur einen Steinwurf entfernt. In direkter Nachbarschaft befindet sich die Waldglashütte am Dübelsnacken aus dem 12. Jh. M. Bieling erklärte anschaulich die rekonstruierte Anlage. Die Gruppe erfuhr unter anderem, dass schon damals genaue Kenntnisse über die Produktion farbigen Glases vorlagen, je nach Zusatz verschiedener Kupfersalze entstand eine rote oder blaue Färbung.
Durch den Frühlingswald ging es weiter hinauf zur Knochenhütte, dort wartete bereits eine Abordnung des Reelser Heimatvereins unter der Leitung des 1. Vors. Elmar Krull. Nach der freundlichen Begrüßung durch Prof. Wichert folgten die Gruppen nun gemeinsam dem Grenzverlauf hinunter in den Schnadegrund zum Grenzstein Nr. 4 von 1790, danach weiter durch die Ziegentalsgründe zum Grenzstein Nr. 1 von 1807, der Hirschhöhle und einem alten Kalkofen, gut versteckt in einer natürlichen Senke.
Am Scholandstein trennten sich wieder die Wege der „Reelser“ und der „Altenbekener“, gemeinsam stellte man fest, dass der Schnatgang eine rundum gelungene Veranstaltung war. Bei einem Umtrunk in der Gaststätte Friedenstal klang die Tour gemütlich aus. Michael Bieling hatte als Motto für den Schnatgang ein Zitat des französischen Malers Henri Matisse gewählt: Es gibt überall Blumen für den, der sie sehen will! Damit hatte Matisse recht.